Flucht- und Rettungspläne helfen Menschen in Gebäuden, sich einen Überblick über die vorhanden Flucht- und Rettungswege zu verschaffen. Bei Gefahr, z. B. im Brandfall, können sie daraus ebenso Alternativen zu versperrten Wegen schnell ausfindig machen, um in einen sicheren Bereich oder ins Freie zu gelangen. Aber auch für die Feuerwehr und die technischen Dienste sind präzise und aktuelle Ablauf- und Organisationspläne wichtig, um die Lage sicher einschätzen und entsprechend schnell handeln zu können.
Für Sicherheitsgrafiken gelten unterschiedliche Vorschriften, Gesetze und Verordnungen, die bei der Erstellung beachtet werden müssen. Die wichtigsten Regelungen auf einen Blick:
DIN ISO 23601 „Sicherheitskennzeichnung – Flucht- und Rettungspläne“
Technische Regeln für Arbeitsstätten ASR A1.3 „Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung" (Februar 2013)
BGV A8 / DGUV Vorschrift 9
Siehe auch Punkt 09. unten - "Alte Flucht- und Rettungspläne – besteht Handlungsbedarf?"
Die DIN ISO 23601 wurde 2010 durch die DIN Deutsches Institut für Normung e. V. aus den internationalen Vorgaben der ISO-Norm geschaffen. Sie regelt die Gestaltung von Flucht- und Rettungsplänen in Deutschland. Mit der ISO-Norm (ISO = International Organization for Standardization) wird eine internationale Vertrautheit und grenzüberschreitende Verständlichkeit von Flucht- und Rettungsplänen angestrebt.
Flucht- und Rettungspläne haben wichtige Anforderungen zu erfüllen. Sie müssen u. a. …
Aus der Grafik muss deutlich hervorgehen …
Sollte auf einem Flucht- und Rettungsplan nur ein Teil des Gebäudegrundrisses dargestellt sein, muss eine Übersichtsskizze integriert sein, die die Lage des aktuellen Abschnitts im Gesamtkomplex verdeutlicht.
Es sind im Flucht- und Rettungsplan weitere sicherheitstechnische Einrichtungen im Gebäude zu berücksichtigen, z. B. ...
Weitere erforderliche Elemente für Flucht- und Rettungspläne:
Ja, die Vorgabe der farblichen Gestaltung soll eine gute und schnelle Lesbarkeit sicherstellen. Dafür ist es wichtig, dass wenig Farben eingesetzt werden, die sich jedoch kontrastreich voneinander abheben. Für Flucht- und Rettungspläne gilt:
Der Plan sollte mindestens das Format DIN A3 haben. Für besondere Anwendungsfälle, z. B. Hotel- oder Klassenzimmer, kann auch das Format DIN A4 verwendet werden.
Der Maßstab für einen Flucht- und Rettungsplan ist in Abhängigkeit des Gebäudes zu wählen. Der Grundriss ist vorzugsweise im Maßstab 1:100 darzustellen – bei kleinen und mittleren baulichen Anlagen. Bei großen baulichen Anlagen ist ein Maßstab von 1:250 vorgesehen; für Pläne, die in einzelnen Räumen angebracht werden, gilt ein Maßstab von 1:350.
Das Material für Flucht- und Rettungspläne muss so gewählt werden, dass es den Einflüssen am Anbringungsort über die geplante Dauer des Einsatzes standhält (Feuchtigkeit, Hitze, Licht, Wasser etc.).
Grundsätzlich muss die Schrift der DIN 1451-3 entsprechen und so gewählt werden, dass die Lesbarkeit sichergestellt ist.
Für Schriften gilt eine Mindestgröße von 2 mm, für Sicherheitszeichen von 7 mm.
Die Linien zur Darstellung des Gebäudes müssen mindestens 1,6 mm, Innenwände mindestens 0,6 mm stark angelegt sein.
Sollen Details dargestellt werden (z. B. Einrichtungsobjekte), ist hierfür eine Linienbreite von mindestens 0,15 mm zu verwenden.
Hier gilt die Reduzierung der Elemente auf die nötigen baulichen Inhalte, wie z. B. …
Flucht- und Rettungspläne sind an gut zugänglichen Standorten anzubringen. Sie müssen sich deutlich von der Umgebung abheben. Die Anbringung sollte eine gute Lesbarkeit gewährleisten (Höhe, Lichtverhältnisse).
Die Anbringung der Pläne erfolgt an strategisch sinnvollen Stellen des Fluchtweges, z. B. …
Hier müssen sie jeweils auf den Standort des Betrachters ausgerichtet und lagerichtig dargestellt sein. Das heißt, beim Lesen des Plans sind Objekte, die sich links vom Betrachter befinden, auch links auf dem Plan dargestellt.
Eine bestehende Beschilderung nach älterer Norm hat weiterhin ihre Gültigkeit, sofern bei der Erstellung die damals zugrundeliegende Norm eingehalten wurde. Änderungen (Grundriss, Fluchtwege etc.) erfordern stets eine Aktualisierung. Dabei ist eine Kombination von alter und neuer Norm nicht zulässig.
In einem Betrieb mit bestehender BGV A8 Sicherheitskennzeichnung sollte eine Gefährdungsbeurteilung stattfinden. Falls dabei festgestellt wird, dass kein ausreichender Schutz für die Arbeitnehmer besteht, sind neue Kennzeichen gemäß ASR 1.3 zu verwenden. In diesem Falle sind dann die Flucht- und Rettungspläne nach DIN ISO 23601 anzupassen.
Für eine Neukennzeichnung am Arbeitsplatz ist ausschließlich die ASR A1.3 relevant. Bei An- oder Umbauten in Arbeitsstätten mit bereits vorhandener BGV A8 Kennzeichnung sollten die gesamten Bereiche nach DIN EN ISO 7010 ausgestattet werden.
Bei Brandschutzordnungen handelt es sich um Verhaltensregeln im Brandfall innerhalb eines Gebäudes oder Betriebes sowie um Maßnahmen zur Verhütung von Bränden. Eine Brandschutzordnung ist stets den individuellen Bedingungen eines Betriebes oder Gebäudes anzupassen.
Eine Brandschutzordnung besteht aus den Teilen A, B und C:
Feuerwehrpläne dienen zur schnellen Orientierung der Feuerwehr im Einsatzfall. Die Erstellung dieser Pläne kann durch die genehmigende Behörde oder im Rahmen eines Brandschutzkonzeptes gefordert werden. Ein Feuerwehrplan besteht aus einem Übersichtsplan, den Geschoss- oder Abschnittsplänen und einem Textteil. Je nach Anforderung können auch zusätzliche Sonderpläne, wie z. B. Wasser- und Abwasserpläne, Umgebungspläne, RWA-Gruppenpläne oder Photovoltaikpläne, enthalten sein.
Für die Erstellung von Feuerwehrplänen bedarf es einer Begehung vor Ort und einer Absprache mit der zuständigen Brandschutzdienststelle bzw. Feuerwehr.
Feuerwehrlaufkarten bieten vor allem in großen Gebäuden dem Erkundungstrupp der Feuerwehr die notwendige Orientierung. Sie zeigen den Weg von der Feuerwehrinformationsstelle bis zum Ort des ausgelösten Brandmelders, so dass die Feuerwehr diesen möglichst schnell erreichen kann. Feuerwehrlaufkarten befinden sich in einem Aufbewahrungskasten in der Nähe der Feuerwehrinformationsstelle.
Sprinklerkarten hingegen helfen bei der schnellen Auffindung der ausgelösten Sprinkler und der mit Sprinkler ausgestatteten Bereiche.
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