Aufladefeuerlöscher oder Dauerdruckfeuerlöscher
Was ist wirklich besser?
Als Betreiber wird Ihnen durch gesetzliche Bestimmungen und die ASR A2.2 vorgegeben, wie viele Feuerlöscher bzw. Löschmitteleinheiten Sie in Ihrem Unternehmen vorhalten müssen. Frei sind Sie hingegen in der Wahl, ob Sie Auflade- oder Dauerdruckfeuerlöscher einsetzen möchten. Doch wo liegen die Unterschiede und welche Vor- und Nachteile weisen sie auf?
Feuerlöscher müssen zwar geprüft und zertifiziert werden, eine Bewertung der Konstruktion und eingesetzten Technik findet dadurch aber nicht statt. Genau hier unterscheiden sich jedoch Auflade- und Dauerdruckfeuerlöscher voneinander – was sich wiederum auf Anschaffungskosten, Bedienung, Wartungsumfang und Lebensdauer auswirkt.
Der Aufladefeuerlöscher
Löschmittel und Treibgas sind hier in zwei getrennten Behältern untergebracht: das Löschmittel im Löschmittelbehälter, das Treibgas (meist CO2) in einer besonders dickwandigen Treibgasflasche. Die abzudichtende Fläche der CO2-Flasche ist sehr klein; Undichtigkeiten sind nahezu ausgeschlossen.
Der Löschmittelbehälter steht so nicht unter Druck. Erst wenn es zum Einsatz des Gerätes kommt, wird (nach dem Herausziehen der Sicherung) der Auslösehebel in der Armatur einmal kurz heruntergedrückt. Dadurch durchstößt ein Messer die Verschlussfolie der CO2-Gasflasche und öffnet sie; das Treibgas strömt in den Löschmittelbehälter und baut dort innerhalb weniger Sekunden den Druck auf. Der Feuerlöscher ist jetzt einsatzbereit. Durch erneutes Drücken des Auslösehebels wird der Löschvorgang gestartet.
Der Aufladefeuerlöscher wird folglich erst im Einsatzfall „aufgeladen“, daher auch sein Name. Neben den Aufladefeuerlöschern mit Hebelarmatur gibt es auch andere Auslösevarianten (z. B. Schlagknopf). Das Prinzip ist aber vergleichbar.
Aufladefeuerlöscher gibt es als Wasserfeuerlöscher, Feuerlöscher mit Effektiv-Salzlösung und Kälte-Salzlösung sowie als Schaumfeuerlöscher und Pulverfeuerlöscher. Sie sind – abhängig vom Löschmittel – für eine oder mehrere der Brandklassen A, B, C oder F sowie für die Brandklasse D (Metallbrand) erhältlich.
Vorteile des Aufladefeuerlöschers
SICHER
Der Löschmittelbehälter steht nicht dauerhaft unter Druck. Ein schleichendes Entweichen des Treibmittels ist daher so gut wie ausgeschlossen und die ständige Einsatzbereitschaft des Feuerlöschers sichergestellt.WARTUNGSFREUNDLICH
- Da kein permanenter Druck auf den Behälter ausgeübt wird, wird das Material geschont, das Risiko eines vorzeitigen Verschleißes reduziert und der Wartungsaufwand verringert.
- Aufladefeuerlöscher können zur Wartung problemlos geöffnet, entleert, überprüft und wieder befüllt werden.
- Bei Schaum-Tuben-Feuerlöschern befindet sich das Schaumkonzentrat in einer separaten Tube. Beim Austausch des Löschmittels (meist alle 5 bis 8 Jahre) braucht nur die Tube gewechselt zu werden, nicht das gesamte Löschmittel.
- Es ergibt sich insgesamt ein geringerer Zeitaufwand für die Wartung.
- Langfristig betrachtet bedeutet dies wesentlich geringere Instandhaltungskosten.
VERBESSERTE FUNKTION
Bei Aktivierung des Pulver-Feuerlöschers wird durch den plötzlichen Druck im Löschmittelbehälter das Löschpulver kräftig aufgelockert. Das bewirkt eine optimale Löschmittelausbringung und der komplette Inhalt des Feuerlöschers steht zum Löschen zur Verfügung. Beim Schaumfeuerlöscher wird das Schaum-Wasser-Gemisch kräftig durchgemischt und erhält eine optimale Löschkonsistenz.NACHHALTIG UND UMWELTSCHONEND
Nach einem Löscheinsatz wird der Aufladefeuerlöscher recht einfach erneut befüllt und ist wieder betriebsbereit. Bei regelmäßiger Wartung kann ein Aufladelöscher eine Lebensdauer von bis zu 25 Jahren erreichen und muss nicht frühzeitig entsorgt werden.
Nachteile des Aufladefeuerlöschers
- höhere Anschaffungskosten – diese amortisieren sich aber durch die längere Lebensdauer und geringeren Wartungskosten bereits nach kurzer Zeit
- ggf. leicht höheres Gewicht
- nicht als CO2-Löscher erhältlich
- eine zusätzliche Betätigung zum Auslösen erforderlich
Weitere Informationen zum Aufladefeuerlöscher gibt auch der bvfa (Bundesverband Technischer Brandschutz e.V.) unter www.pro-aufladeloescher.de.
Der Dauerdruckfeuerlöscher
Bei diesem Typ Feuerlöscher befinden sich Löschmittel und Treibgas vermengt im Löschmittelbehälter. Der Dauerdruckfeuerlöscher wird werksseitig mit Druck beaufschlagt (ca. 15 bar) und steht permanent unter Druck; er wird daher auch Permanentfeuerlöscher genannt. Die abzudichtende Fläche ist hier verhältnismäßig groß. Sollte es aufgrund mangelnder Wartung oder unsachgemäßer Behandlung zu einem schleichenden Druckverlust kommen, ist der Feuerlöscher im Falle eines Brandes schlimmstenfalls nicht einsatzfähig. Ein zusätzliches Manometer am Gerät ermöglicht die Kontrolle des Drucks; diese Anzeige könnte vor allem bei älteren Geräten ggf. unzuverlässig sein.
Der Dauerdruckfeuerlöscher ist nach dem Herausziehen der Sicherung sofort einsatzbereit. Durch Betätigen des Druckhebels öffnet sich das Ventil und der Innendruck treibt das Löschmittel bzw. -pulver durch Steigrohr und Löschschlauch über die Löschdüse nach außen.
Dauerdruckfeuerlöscher gibt es als Wasser-, Schaum- und Pulverfeuerlöscher. Sie sind – abhängig vom Löschmittel – für eine oder mehrere der üblichen Brandklassen A, B, C und F erhältlich. Bei regelmäßiger Inspektion und Wartung haben sie eine Lebensdauer von bis zu 20 Jahren.
Während der technische Aufwand bei diesen Feuerlöschern sehr gering ist (im Innern befindet sich lediglich das Steigrohr), ist die Inspektion und Wartung umso aufwendiger. Die Innenprüfung (bei Pulver-Dauerdruckgeräten alle 4 Jahre, bei Wasser-/Schaum-Dauerdruckgeräten sogar alle 2 Jahre vorgeschrieben), erfordert zu den üblichen Wartungsschritten eine Druckentlastung, Wiederbefüllung mit Löschmittel, erneute Druckbeaufschlagung mit Stickstoff sowie eine Dichtigkeitskontrolle. Das kostet verhältnismäßig viel Zeit und macht eine Wartung wesentlich teurer als bei einem Aufladefeuerlöscher. Die günstigen Anschaffungskosten stehen im Laufe der Zeit also unverhältnismäßig hohen Wartungskosten gegenüber. Das führt häufig dazu, dass Betreiber die Geräte nicht mehr warten lassen, sondern alle vier Jahre entsorgen. Eine umweltbelastende Alternative also.
CO2-Feuerlöscher (Gaslöscher) zählen auch zu Dauerdruckgeräten, sie unterscheiden sich jedoch von herkömmlichen Dauerdruck-Feuerlöschern: Der Betriebsdruck beträgt ca. 60 bar (bei 20 °C). Das Kohlendioxid (CO2) dient hier sowohl als Treibmittel als auch als Löschmittel.
Vorteile des Dauerdruckfeuerlöschers
- wegen der einfacheren Konstruktion günstiger in der Anschaffung
- ggf. leicht geringeres Gewicht
- einfaches Prinzip beim Auslösen, keine Aktivierung erforderlich
- als Wasser-, Schaum-, Pulver- und CO2-Feuerlöscher erhältlich
Nachteile des Dauerdruckfeuerlöschers
- aufwendigere Wartung und dadurch hohe Wartungskosten
- relativ große abzudichtende Fläche – Gefahr eines schleichenden Druckverlustes bei nicht sorgfältiger Wartung und dadurch Gefahr des Versagens im Brandfall
- erhöhtes Sicherheitsrisiko bei Transport und Lagerung der Geräte
- Der permanente Druck belastet die Innenbeschichtung von Wasser- und Schaumfeuerlöschern; dies kann zur Ablösung der Innenbeschichtung führen.
- Eine Wiederbefüllung ist in den meisten Fällen unwirtschaftlich. Das macht diesen Feuerlöscher häufig zum Einmalprodukt und somit weniger ressourcenschonend.
- geringere Lebensdauer
Fazit
Schaut man auf die Anschaffungskosten, so liegt der Dauerdruckfeuerlöscher weit vorn im Rennen. Im Laufe der gesetzlich vorgeschriebenen Wartungen büßt er diesen Platz jedoch aufgrund der hohen Folgekosten schnell ein. Er wird so unrentabel, dass Betreiber häufig einen Austausch statt einer Wartung vorziehen. Somit verliert der Dauerdruckfeuerlöscher auch an Langlebigkeit und Nachhaltigkeit. Er eignet sich für eine kurze Laufzeit. Achten Sie beim Kauf auch auf Qualität „Made in Germany“. Die oft auf Kostenminimierung ausgelegte Konstruktion und Produktion von Dauerdruckgeräten in Fernost oder Osteuropa kann zum Einsatz von qualitativ weniger hochwertigen Materialien führen – das Produkt wäre dann von minderer Qualität.
Der Aufladefeuerlöscher hingegen trumpft mit seiner sicheren und zuverlässigen Funktionsweise auf: keine permanente Druckbelastung für den Behälter, geringstes Risiko eines schleichenden Druckverlustes und damit stets sichere Einsatzbereitschaft. Durch die geringeren Wartungskosten und die längere Lebensdauer (bis zu 25 Jahre) amortisieren sich die höheren Anschaffungskosten nach kurzer Zeit.
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