Aktualisierte DIN 14462 - Stand 07-2023
Planung, Einbau, Betrieb und Instandhaltung von Wandhydrantenanlagen, Über- und Unterflurhydrantenanlagen sowie Löschwasseranlangen "trocken"
Was hat sich geändert und worauf müssen Betreiber jetzt achten?
In der aktuellen DIN 14462 wurden Vorgaben zu Planung, Einbau, Inbetriebnahme, Betrieb und Instandhaltung der Wandhydrantenanlagen überarbeitet. Auch die Inspektionspflichten für Betreiber wurden genau definiert (siehe unten).
Klarer Unterschied zu früheren Fassungen: In der neuen Version 2023-07 wird die gesamte Wandhydrantenanlage deutlicher als zuvor als Einheit betrachtet, wobei zwischen Löschwasseranlage „nass“, Löschwasseranlage „nass/trocken“ und Löschwasseranlage „trocken“ unterschieden wird. Das bedeutet für den Sachkundigen, dass nicht nur einzelne Komponenten, wie z. B. bei Wandhydranten nach DIN EN 671-3 zu prüfen sind, sondern die gesamte Löschanlage als Ganzes der Prüfung unterzogen werden muss.
Was bedeutet das für Sie als Betreiber?

Der Wandhydrant selbst ist nur ein Bauteil der Wandhydrantenanlage. Jedoch gehören noch viele weitere Elemente dazu, die Einfluss auf die Betriebsfähigkeit der gesamten Anlage haben. Sollten Sie Ihre Wandhydranten gemäß DIN EN 671-3 prüfen lassen, erhalten Sie lediglich Informationen zu diesem einen Teil der Anlage; ebenso bei der Überprüfung der hydraulischen Parameter wie Fließ- und Ruhedruck. Auch wenn diese Prüfungen einen einwandfreien Zustand ergeben, kann der Sachkundige nicht die Funktionsfähigkeit der gesamten Anlage bestätigen.
Als Betreiber sind Sie für die ordnungsgemäße und vollständige Prüfung der kompletten Anlage verantwortlich. Bei der Vergabe von Wartungs- und Inspektionsleistungen einzelner Bauteile gehen schnell wichtige Bereiche unter, wie zum Beispiel Noteinspeisungen, Regelarmaturen, Absperrventile, Rohrbelüfter und -entlüfter bzw. Entleerungsarmaturen. In der neuen DIN sind auch noch ergänzende Prüfschritte aufgenommen worden.
Vergewissern Sie sich daher bei Ihren Wartungs- und Inspektionsanfragen, dass Ihre gesamte Löschanlage nach DIN 14462 und DIN EN 671-3 geprüft wird – und nicht nur über eine Anzahl der zu prüfenden Entnahmestellen verhandelt wird. Nur so können Sie sicherstellen, dass der Sachkundige einen Prüfbericht über alle Instandhaltungsmaßnahmen anfertigt – wie es in der DIN 14462, Punkt 7 „Betrieb und Instandhaltung“ noch deutlicher als bisher gefordert wird.
Instandhaltung + Inspektion von Wandhydrantenanlagen
Welche Inspektionspflichten stehen für Sie als Betreiber an?

In der neuen DIN 14462:2023-07 wurden MONATLICHE Inspektionspflichten für Betreiber aufgenommen. Dazu gehören folgende Maßnahmen an verschiedenen Anlagen oder Geräten:
- Wandhydranten, Einspeise- und Entnahmeeinrichtungen sowie Hydranten:
- Prüfung auf Erkennbarkeit, Zugänglichkeit, offensichtliche Mängel und unbeschädigtes Siegel / unbeschädigte Plombe
- Spüleinrichtungen für Zuleitungen:
- Kontrolle auf offensichtliche Mängel, wie z. B. Undichtigkeit, Korrosion
- Zulaufarmaturen:
- Prüfung der Funktion durch Absenkung des Wasserstandes, sofern keine automatische Funktionsprüfung im Rahmen des wöchentlichen Probelaufs (nach Punkt 4.8.1 DIN 14462) erfolgt
- Feuerlösch-Vorlagebehälter:
- Prüfung der Behälter und Armaturen auf offensichtliche Mängel, wie z. B. Korrosion und Undichtigkeiten; Prüfung des Füllstandes
- Feuerlösch-Druckerhöhungsanlagen:
- Kontrolle der Anlage auf Störungen und offensichtliche Mängel, wie z. B. Korrosion
und Undichtigkeiten
- Kontrolle der Anlage auf Störungen und offensichtliche Mängel, wie z. B. Korrosion
- Füll- und Entleerungs-stationen einschließlich Zubehör:
- Kontrolle der Anlage auf Störungen und offensichtliche Mängel, wie z. B. Korrosion und Undichtigkeiten
- Entleerungseinrichtungen:
- Kontrolle der Plombierung auf Unversehrtheit
HINWEIS: Betrieb und Instandhaltung von Wandhydrantenanlagen und Löschwasseranlagen haben nach den Vorgaben der 14462, DIN EN 671-3 und den anerkannten Regeln der Technik unter Berücksichtigung der Herstellerangaben zu erfolgen. Die Instandhaltung ist in regelmäßigen Abständen und nach jedem Gebrauch durchzuführen. Den bestimmungsgemäßen Betrieb und die ständige Einsatzbereitschaft der Löschwasseranlage muss vom Betreiber sichergestellt werden. Konkrete Angaben zum Betrieb und zur Instandhaltung sind der Norm 14462:2023-07 zu entnehmen.
Welche ergänzenden Prüfschritte müssen Sachkundige vornehmen?

Mit der aktualisierten DIN 14462 steigen auch die Anforderungen an die Prüfdienste. So wurde zum Beispiel die Art der Messverfahren in Form eines standardisierten Verfahrens aufgenommen. Das hat einen erhöhten Aufwand bei der Anschaffung der geeigneten Messgeräte für den Prüfdienst zur Folge, bringt jedoch ein deutliches Maß an Sicherheit: Die verschiedenen Messwerte lassen sich vergleichen, wodurch hydraulische Abweichungen nachweisbar werden.
Zu den bisherigen Prüfschritten müssen Servicetechniker weitere Arbeiten im Zuge der Prüfung und Inspektion an Wandhydrantenanlagen vornehmen, wie z. B.:
- Prüfung der Fremdeinspeisung bei Anlagen mit Vorlagebehälter und Druckerhöhungsanlage
- Prüfung der Rohrbelüfter und Rohrentlüfter
- Prüfung aller in der Anlage verbauten Armaturen
Das könnte Sie auch interessieren:
Druckerhöhungsanlage maximat MX1 beugt möglichen hohen Kosten für Elektroinstallation vor
Mit der Ausgabe 07/2023 ist die Norm DIN 14462 erheblich umfangreicher geworden und umfasst nun 75 statt zuvor 41 Seiten. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Erweiterung ist die Einführung des Kapitels 4.8.3, das die Anforderungen an die Energieversorgung von Druckerhöhungsanlagen definiert.
Wesentliche Änderungen und ihre Auswirkungen
1. Dreimaliger Start der Pumpenanlage:
Die Norm fordert, dass die Sicherungen der Druckerhöhungsanlage einem dreimaligen Start der Pumpen hintereinander standhalten müssen. Dies berücksichtigt zum einen die im Brandfall typischen Spannungsschwankungen und zum anderen die Umschaltvorgänge vom Normalnetzbetrieb zum Netzersatzbetrieb, die mehrmalige Schaltvorgänge der Druckerhöhungsanlage verursachen.
2. Herausforderungen für die Elektroinstallation:
Energiestarke Einschaltvorgänge, wie der Direktanlauf von Pumpen oder Stern-Dreieck-Schaltungen, stellen den Elektrofachplaner vor neue Herausforderungen. Einschaltströme können mehr als 830 % der Nennstromstärke erreichen. Die Sicherungen müssen diese Stromstärken dreimal hintereinander in Folge abdecken können – was die eigentlichen Betriebsanforderungen erheblich übersteigt. Die hierfür notwendigen Sicherungen erfordern also eine entsprechend hoch dimensionierte Zuleitung (Erhöhung des Leitungsquerschnitts). Schlimmstenfalls ist die vorhanden E-Installation nicht ausreichend dimensioniert. Für hohe Leitungsquerschnitte können die vorhandenen Anschlussklemmen in der Pumpensteuerung zu klein ausgelegt sein.
3. Redundante Druckerhöhungsanlagen:
Besonders komplex wird die Planung bei redundanten Doppelpumpenanlagen, die gleichzeitig in Betrieb gehen können (Gleichzeitigkeitsfaktor 2). Dies erfordert einen erheblichen Installationsaufwand, um die hohen Anlaufströme abzudecken.
Diese neuen Anforderungen haben weitreichende Folgen für die Planung und Installation von Druckerhöhungsanlagen und erfordern eine sorgfältige Auswahl und Dimensionierung der Komponenten.
Lösung: maximat MX1 und MX2
Die DIN 14462 erlaubt alle gängigen Anlaufverfahren, auch solche, bei denen ein Frequenzumrichter zum Einsatz kommt. Jedoch sind nicht alle Frequenzumrichter geeignet, um die Pumpe bei möglichen Störungen im Brandfall – wie Überlast oder Phasenausfall – weiterbetreiben zu können. Die Druckerhöhungsanlagen maximat MX1 und maximat MX2 der Minimax Mobile Services GmbH bieten einen sanften Start, der die mechanische Belastung reduziert und eine Planung der Elektroinstallation auf Basis der Betriebsströme ermöglicht.
So können Sie einer unerwarteten Kostenexplosion bei der Elektroinstallation vorbeugen.
Was wurde in der DIN 14462 aktualisiert bzw. geändert?
Änderungsvermerke laut Beuth-Verlag:1
Gegenüber DIN 14462:2012-09, DIN 14462 Beiblatt 1:2018-05, DIN 14462 Beiblatt 2:2020-07 und DIN 14463-3:2020-10 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
- Betriebszeiten für Löschwasseranlagen definiert;
- Anforderungen an Aufstellräume für Anlagentechnik/Löschwasserübergabestellen wurden aufgenommen;
- Anforderungen an die Befestigungen von Rohrleitungen und Rohrbegleitheizungen aufgenommen;
- Anforderungen aus DIN 14463-3 an den Einbau von Be- und Entlüftungsventilen in diese Norm überführt;
- Anforderungen an Löschwasseranlagen "trocken" (z. B. Dimensionierung, erforderliches Leitungsgefälle) überarbeitet und die spezifischen Anforderungen in einem eigenen Unterabschnitt zusammengefasst;
- Anforderungen an Zulaufmengen für Vorlagebehälter konkretisiert;
- Anforderungen an die Redundanz bei Feuerlösch-Druckerhöhungsanlagen überarbeitet;
- Wandhydranten mit Löschmittelzusatz in das Regelwerk aufgenommen;
- Anforderungen an ein Kontrollbuch konkretisiert und Mindestinhalte definiert;
- Inhalte aus Beiblatt 1 und Beiblatt 2 zu DIN 14462 in die Norm überführt;
- Anforderungen an die vom Betreiber regelmäßig durchzuführenden Kontrollen in die Norm aufgenommen;
- Anforderungen an die Instandhaltung von Löschwasseranlagen überarbeitet und den Abschnitt neu strukturiert;
- die Bilder im Anhang A mit dem aktuellen Stand von DIN 1988-600 und DIN 14034-6 abgeglichen und soweit erforderlich entsprechend überarbeitet; normative Verweisungen aktualisiert;
- Dokument redaktionell überarbeitet und an die geltenden Gestaltungsregeln angepasst.
Wo kann man die DIN 14462:2023-07 einsehen oder erwerben?
Auf der Webseite des Verlages steht das komplette Inhaltsverzeichnis zum Download bereit. Die vollständige DIN kann auf der Webseite des Beuth-Verlags als PDF-Download oder Print-Ausgabe käuflich erworben werden.
Weiterführende Links zur Planung von Löschwasseranlagen nach DIN 14462
Podcasts:
Webseite für Fachplaner und Architekten:
Aufgrund unserer flächendeckenden Präsenz ist immer einer unserer Mitarbeiter in Ihrer Nähe.
zur PLZ-Suche »