Feuerlöscher-Ratings und Löschmitteleinheiten

Auf vielen Feuerlöschern ist eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben angegeben (z. B. 55A, 233B, 75F). Den meisten mag bewusst sein, dass der Buchstaben A, B oder F die jeweilige Brandklasse bezeichnet, für die der Feuerlöscher geeignet ist. Was aber sagt die davorstehende Zahl aus? Sie informiert über das Löschvermögen, also die Löschleistung des Feuerlöschers für die jeweilige Brandklasse.
Ermittelt werden diese Löschleistungen mithilfe spezieller Prüfobjekte. Danach erhalten die Feuerlöscher dann ihr sogenanntes Rating, bevor sie nach DIN EN 3 zertifiziert werden:
Das Rating für die Brandklasse A ...
ermittelt man mit einem genormten Holzstapel von 54,6 cm Höhe und 50 cm Tiefe. Holzart, Restfeuchte und Dichte der Holzstäbe sind genau vorgeschrieben. Das auf dem Feuerlöscher angegebene Rating (z. B. 55A) bezeichnet die Breite dieses Stapels in Dezimeter, die mit dem Feuerlöscher gelöscht werden kann. Das bedeutet:
Ein Feuerlöscher mit dem Wert 55A ist also in der Lage, in einer vorgeschriebenen Zeit solch einen brennenden Holzstapel von 5,5 m Breite abzulöschen.
Je höher das Rating, desto breiter der Holzstapel, der mit dem Feuerlöscher abgelöscht werden kann. Für die Brandklasse A gibt es acht Prüfobjekte, also Holzstapel in verschiedenen Breiten:
Rating | Breite des Holzstapels |
5A | 0,50 m |
8A | 0,80 m |
13A | 1,30 m |
21A | 2,10 m |
27A | 2,70 m |
34A | 3,40 m |
43A | 4,30 m |
55A | 5,50 m |
Brandklasse A = feste, glutbildende Stoffe, z. B. Holz, Papier, Stroh, Textilien, Kohle, Autoreifen
Das Rating für die Brandklasse B ...

ermittelt man mithilfe eines zylindrischen Metallbehälters. Dieser wird zu einem Drittel mit Wasser und zu zwei Dritteln mit dem flüssigen Brennstoff Heptan gefüllt – wobei die Höhe des Wassers stets 10 mm und die des Brennstoffs 20 mm beträgt. Der Durchmesser des Behälters ist also variabel und steigt mit dem geforderten Löschvermögen. Das Heptan wird entzündet. Das Rating ergibt sich aus der Menge der brennbaren Flüssigkeit, die der Feuerlöscher ablöscht. Das bedeutet:
Ein Feuerlöscher mit dem Rating 233B ist somit in der Lage, in einer vorgeschriebenen Zeit 233 Liter dieser Flüssigkeit abzulöschen (ca. 155,3 Liter Brennstoff und 77,7 Liter Wasser).
Es existieren für die Brandklasse B die neun Prüfobjekte 21B, 34B, 55B, 70B, 89B, 113B, 144B, 183B und 233B.
Brandklasse B = Brände von flüssigen Stoffen sowie von Stoffen, die bei Hitzeeinwirkung schmelzen und dadurch flüssig werden. Zur Brandklasse B zählen z. B. Benzin, Öle, Schmierfette, Lacke, Harze, Wachse, Teer, Kunststoffe.
Das Rating für die Brandklasse F ...

ermittelt man mithilfe eines Stahlbehälters, der mit Lebensmittel-Pflanzenöl gefüllt wird. Mit dem Feuerlöscher muss das brennende Speiseöl gelöscht werden, ohne dass brennendes Material herausgeschleudert wird und ohne dass sich der Brand nach dem Löschen erneut entzündet. Die Menge des abgelöschten Speiseöls gibt das Rating an.
Ein Fettbrandfeuerlöscher mit dem Rating 75F ist also in der Lage, 75 Liter brennendes Öl zu löschen.
Es existieren für die Brandklasse F die vier Prüfobjekte 5F, 25F, 40F und 75F.
Brandklasse F = Brände von Speiseölen und -fetten (pflanzliche oder tierische Öle und Fette), z. B. in Frittier- und Fettbackgeräten und anderen Kücheneinrichtungen und -geräten
Rating und Löschmitteleinheiten – so erfolgt die Zuordnung
Je größer die Grundfläche eines Betriebes, desto mehr Feuerlöscher müssen bereitgestellt sein. Da es jedoch Feuerlöscher unterschiedlicher Größen und mit verschiedenen Löschmitteln und unterschiedlichen Löschleistungen gibt, lässt sich über die Anzahl der Feuerlöscher nicht feststellen, wie viele Löscher im Betrieb vorhanden sein müssen.
Daher wurde eine Hilfsgröße eingeführt, die es ermöglicht, die Leistungsfähigkeit der unterschiedlichen Feuerlöscher zu vergleichen und ein Gesamtlöschvermögen aller bereitgestellten Feuerlöscher zu ermitteln: die Löschmitteleinheiten – kurz LE. Je nach Grundfläche ist also eine bestimmte Anzahl LE bereitzuhalten. So müssen beispielsweise als Grundausstattung bei bis zu 50 m² Grundfläche 6 LE zur Verfügung stehen, bei 100 m² 9 LE und bei 200 m² 12 LE (s. auch unten Punkt 03.)
Vom Rating zu den Löschmitteleinheiten
Das Rating ist notwendig, um die Löschmitteleinheiten eines Feuerlöschers zu ermitteln. In den technischen Regeln für Arbeitsstätten* ist genau festgelegt, wie viele LE einem bestimmten Rating je Brandklasse zugeordnet werden (siehe dazu auch das Video rechts bzw. unten):
Zuordnung des Ratings zu Löschmitteleinheiten (LE)
LE | Brandklasse A | Brandklasse B |
1 | 5A | 21B |
2 | 8A | 34B |
3 | - | 55B |
4 | 13A | 70B |
5 | - | 89B |
6 | 21A | 113B |
9 | 27A | 144B |
10 | 34A | - |
12 | 43A | 183B |
15 | 55A | 233B |
(Diese Werte [LE] können je Brandklasse addiert werden.)
- Ein Feuerlöscher mit dem Rating 55A verfügt also über 15 LE, ebenso ein Feuerlöscher mit dem Rating 233B.
- Ist ein Feuerlöscher mit den Ratings 34 A, 183B ausgezeichnet, verfügt er für die Brandklasse A über 10 LE, für die Brandklasse B sogar über 12 LE.
Werden Feuerlöscher für verschiedene Brandklassen im Betrieb bereitgestellt, so muss das Löschvermögen bzw. müssen die erforderlichen Löschmitteleinheiten für jede der vorhandenen Brandklassen ausreichend sein.
Für die Grundausstattung werden im Regelfall nur Feuerlöscher angerechnet, die jeweils über mindestens 6 LE verfügen (Abweichungen siehe ASR A2.2, Kapitel 5.2).
Bei der Gesamtbewertung der Löschmitteleinheiten eines Feuerlöschers hat immer der niedrigere Wert Vorrang.
- Hat ein Feuerlöscher die Ratings 43A (12 LE) und 183B (12 LE), hat er insgesamt 12 LE.
- Hat ein Feuerlöscher die Ratings 43A (12 LE) und 233B (15 LE), hat er insgesamt auch nur 12 LE (nicht 15 LE!), da der niedrigere Wert ausschlaggebend ist.
Für die Brandklasse F erfolgt keine Umrechnung in Löschmitteleinheiten; das Löschvermögen ist aber auf dem Feuerlöscher vermerkt (z. B. 5F oder 40F).
Für die Brandklassen C und D gibt es kein Rating; es wird lediglich die Eignung bestimmt (s. unten Punkt 01. und Punkt 02.).
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* ASR A2.2 Maßnahmen gegen Brände

Häufige Fragen
Nein. Feuerlöscher für die Brandklasse C unterliegen keinen Ratings. Die Angabe zur Eignung erfolgt durch den Hersteller. C-Feuerlöscher gibt es nur als Pulverfeuerlöscher, die auch die Mindestanforderungen an das Löschvermögen für die Brandklasse B oder die beiden Brandklassen A und B erreichen.
Zur Brandklasse C gehören Brände von Gasen, z. B. Methan, Propan, Wasserstoff, Acetylen oder Erdgas.
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Für die Brandklasse D wird nur die Eignung des Feuerlöschers – ohne Bestimmung des Löschvermögens – festgestellt. Die Eignung ermittelt man mit zwei unterschiedlichen Brandobjekten:
- Eine quadratische Stahlblechwanne, die gefüllt ist mit 3 kg Spänen einer Leichtmetall-Legierung mit einem Magnesiumgehalt von 83 bis 88 Massenprozent. Die Späne werden entzündet. Sobald die Hälfte brennt, wird der Löschversuch gestartet. Der Brand muss vollständig gelöscht werden.
- Die gleiche quadratische Wanne wird mit 3 kg Natrium gefüllt, das in Brand gesetzt wird. Auch hier muss der Brand vollständig abgelöscht sein.
Wurden beide Prüfungen mithilfe des Feuerlöschers erfüllt, gilt der Löscher als geeignet zum Löschen von Bränden an Aluminium, Magnesium und deren Legierungen sowie Natrium und Kalium.
Brände der Brandklasse D sind zwar eher selten, doch kommt es zu einem Brand, ist dieser schwer zu löschen! Metalle brennen bei weit über 1.000 °C. Hier ist eine spezielle Vorgehensweise beim Löschen erforderlich!
Weitere Informationen zum Metallbrand-Pulverfeuerlöscher ... >>
Die für einen Betrieb nötige Anzahl an Feuerlöschern wird mit den entsprechenden Löschmitteleinheiten (LE) für die Brandklassen A und B ermittelt. Je nach Grundfläche muss folgende Menge an LE zur Verfügung stehen:
Grundfläche bis ... m² | Löschmitteleinheiten (LE) |
50 | 6 |
100 | 9 |
200 | 12 |
300 | 15 |
400 | 18 |
500 | 21 |
600 | 24 |
700 | 27 |
800 | 30 |
900 | 33 |
1.000 | 36 |
je weitere 250 | + 6 |
Die ASR A2.2* besagt, dass in einem Betrieb Feuerlöscheinrichtungen vorhanden sein müssen, die der Art und der Menge der im Betrieb vorhanden Stoffe angepasst sein sollen. Neben der Grundfläche muss auch die Brandgefährdung berücksichtigt werden.
Hier hilft der Feuerlöscher-Bedarfsermittler von Minimax. Er berechnet per Mausklick die für die angegebene Grundfläche erforderlichen Löschmitteleinheiten und liefert Vorschläge, diese mit den für Ihren Bedarf notwendigen Feuerlöschertypen abzudecken.
Im Bedarfsermittler werden auch der Begriff "normale Brandgefährdung" erläutert und entsprechende Hinweise zur Grundausstattung gegeben. Ebenso werden "erhöhte Brandgefährdung" definiert und zusätzliche Maßnahmen bei erhöhter Brandgefährdung genannt.
Weitere Infos zur Grundausstattung lt. ASR A2.2 ... >>
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* Kapitel 5.2 - Grundausstattung mit Feuerlöschern
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